Klappentext
Ein bezaubernder Rosengarten. Ein charmantes Herrenhaus. Aber welches Geheimnis verbirgt sich hinter der Fassade?
Südengland, 1952. Schon nach dem ersten Tag in der Rose Hill Psychiatrie weiß Caitlin nicht mehr, wie sie es dort aushalten soll. Auch wenn sie Freude daran hat, in ihren freien Stunden den verkommenen Rosengarten wiederherzurichten, ist ihr schon bald klar, dass die brutalen Therapiemethoden selten hilfreich sind. Erst als ein neuer Arzt im Sanatorium auftaucht und sich rigoros gegen die menschenunwürdigen Therapien einsetzt, scheint es einen Lichtblick zu geben. Aber ist das dunkle Geheimnis, das er mit sich herumträgt, am Ende schlimmer als alles andere?
Jahrzehnte später reist die junge Ärztin Dalina aus den USA nach England, um das Erbe ihrer Großmutter anzutreten. In dem leerstehenden Herrenhaus blättert die Tapete von den Wänden und zwischen den heruntergekommenen Möbeln findet sie immer mehr grauenvolle Hinweise, die sie alles, was sie über ihre Großeltern wusste, infrage stellen lassen. Schon bald drängt sich die Frage auf: Was geschah zu der Zeit, als die wilden Rosen noch blühten?
In dem Roman „Zeit der wilden Rosen“ von Serena Avanlea spielen Sanatorien eine große Rolle. Habt ihr Euch auch schon gefragt was ein Sanatorium ist?
Laut Definition ist ein Sanatorium eine Einrichtung zur Verbesserung der Gesundheit chronisch/ernsthaft Kranker oder Genesender und hat seinen Begriffsursprung im 19. Jahrhundert, möglicherweise unter Einfluss des Englischen. Zugrunde liegt lateinisch sānāre „heilen“
Ein anderes Wort für Sanatorium ist übrigens Heilanstalt.
“Ein wichtiger Grund für die historische Welle der Errichtung von Sanatorien vor allem Ende des 19. Jahrhunderts war die Idee der Heilung. Man erstrebte z. B. die Heilung von Tuberkulose oder Alkoholismus, aber auch von obskureren Süchten und Sehnsüchten, von Hysterie, Masturbation und Lebensmüdigkeit. Es handelte sich um ein Phänomen der Erben, Gattinnen und Müßiggänger der wohlhabenden Oberschicht, die Thorstein Veblen in seinem berühmten Klassiker der Soziologie, Theorie der feinen Leute, 1899 beschrieb und analysierte. Jene, die es sich leisten konnten, folgten dieser wie anderen Gesellschaftsmoden, für die geschäftstüchtige Mitglieder des Bürgertums flugs die Infrastruktur lieferten.
Als Mittel wurden Anfang des 20. Jahrhunderts beispielsweise empfohlen: Lebensreform, Molke, Kneippkuren, Trinkkuren, Einläufe, Spaziergänge, Gymnastik, Sonnenbäder, Wasserbäder, FKK, Frischluft und Höhenluft überhaupt, bis zur Gartenarbeit und Rohkost.
Der historische Ursprung liegt weiter zurück, nur nannte man es damals anders. Von den Römern ist bekannt, dass sie über eine gut ausgebaute Bäderkultur verfügten. Budapest, die ungarische Hauptstadt, geht bekanntlich auf eine solche Siedlung rund um heiße Quellen, denen man Heilwirkung zuschrieb, zurück. Und der neben seinem Hauptberuf als Experimental-Physikprofessor auch als Schriftsteller und Aphoristiker bekannte Georg Christoph Lichtenberg schrieb schon in den 1780ern, also in der Spätphase der Epoche der Aufklärung, wie man mit Luftbädern die allgemeine Gesundheit fördern solle. ” (Zitat von https://de.wikipedia.org/wiki/Sanatorium)
“Einen Großteil der ehemaligen Heilstätten/ Sanatorien findet man noch heute in Ostdeutschland, aber auch sonst gibt es in der Republik einige anmutende Bauten zu bestaunen, die auf ihr Schicksal warten.
Zu ativen Zeiten nutzte man jene zur Behandlung von Lungenkrankheiten, in den Kriegen als Lazarette und später als Senioren- oder Kinderheime, als Auffangstationen oder schlichtweg als Krankenhäuser. rottenplaces hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Gebäuden dieser Art dokumentiert.” (Zitat: http://www.rottenplaces.de/main/die-schoensten-ehemaligen-deutschen-heilstaetten-10114/ )
Zwei Sanatorien habe ich mir ausgesucht , da mir die Gebäude besonders gut gefallen haben.
Beelitz-Heilstätten
“Die zwischen 1898 und 1930 von der Landesversicherungsanstalt Berlin errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz-Heilstätten bilden einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Es ist ein denkmalgeschütztes Ensemble von 60 Gebäuden auf einer Gesamtfläche von ca. 200 ha. In zwei Bereichen nördlich der Bahnlinie entstanden die Lungenheilstätten, in den beiden südlich gelegenen Bereichen die Sanatorien zur Behandlung nicht ansteckender Krankheiten.” (Zitat: http://www.rottenplaces.de/main/beelitz-heilstaetten-9734/ )
Im zweiten Weltkrieg diente das Areal als Militärhospital benutzt und auch stark bombadiert und zerstört.
In der Zwischenzeit wurden einige Gebäude saniert und auch durch neue Gebäude ergänzt. Momentan ist dort eine neurologische Rehabilitationsklinik, ein Parkinson-Fachkrankenhaus sowie eine Rehabilitationsklinik für Kinder eingerichtet sowie Wohnungen.
Heilstätte Grabowsee
“Die ehemalige Heilstätte am Grabowsee in Brandenburg war die erste Heilstätte für Lungentuberkulose in Norddeutschland und wurde 1896 vom Deutschen Roten Kreuz gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von 1945 bis 1995 als Baracke und Lazarett genutzt. Seit einigen Jahren setzt sich der Kids Globe e. V., unter der Schirmherrschaft von Altbundespräsident Roman Herzog, für den Wiederaufbau der alten Gebäude und die Einrichtung einer Internationalen Akademie für Kinder und Jugendliche auf dem Gelände ein. Das Gelände ist heute eine beliebte Kulisse für Film und Fotografie.
Im Jahre 1900 standen bereits 200 Betten für leicht- bis schwerkranke Männer zur Verfügung. Während der vier Jahre des Ersten Weltkriegs wurde Grabowsee als Vereinslazarett vom Roten Kreuz zur Behandlung lungenkranker Soldaten genutzt.
Bis 1918 wurden zudem Kriegsgefangene hier untergebracht. Der Krieg und die ihm folgende Inflation brachten jedoch auch die Heilstätte in große wirtschaftliche Not. Der Volksheilstättenverein verkaufte die Anstalt am 1. Juni 1920 an die Landesversicherungsanstalt Brandenburg. 1926 wurden Erweiterungsbauten vorgenommen, sodass die Zahl der vorhandenen Betten sich bis in die 1930er auf etwa 420 verdoppelte. Nur wenige Gebäude werden heute genutzt, der Großteil des Ensembles ist verfallen und wurde in den letzten Jahren von Vandalen und Metalldieben heimgesucht. Am Grabowsee ist der Kids Globe e. V. eingezogen und hat mit der Instandsetzung der Gebäude begonnen. Der Komplex soll in eine freie Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche umgebaut werden. Das Gelände wurde in den letzten Jahren häufig als Kulisse für Film- und Fotoaufnahmen genutzt. 2011 wurde auf dem Gelände die Artbase, ein Kunst und Musik-Festival – die „Artbase 2011“ – veranstaltet. 2013 diente das Gelände als Kulisse für den Film „The Monuments Men“. ” (Zitat: http://www.rottenplaces.de/main/heilstaette-grabowsee-6337/)
Bildquelle :http://www.rottenplaces.de/main/heilstaette-grabowsee-6337/
Bei meiner Rechereche zu dem Thema Sanatorium konnte ich die Geschichte um Caitlin und Dalina noch viel besser nachvollziehen.
Serena Avanlea hat einen tollen Familiengeheimnisroman geschrieben – meine Rezi zum Buch kommt bald.
Viel Freude mit meinem Beitrag und dem Roman “Zeit der wilden Rosen”
Ein sehr spannender Artikel, liebe Franzi. Danke für all die Mühe, die du die gemacht hast! Mir hat die Recherche auch sehr viel Spaß gemacht, diese Lost Places sind einfach faszinierend. Ist es nicht seltsam, dass diese grausigen Therapien in den wunderschönsten Häusern stattfanden?